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Ein Bild für Tina

Mama arbeitet im Homeoffice. Maila weiß, dass sie nur im äußersten Notfall stören darf und so ein Notfall ist nun eingetreten. Puppe Tina ist aus ihrem Stühlchen gestürzt und hat sich verletzt. Wahrscheinlich ist ein Bein gebrochen, so wie bei Oma neulich und das war richtig schlimm. Dabei hatte Oma noch Glück gehabt und einen glatten Bruch erlitten. Schmerzvoll war es trotzdem gewesen. Bis zur Heilung muss Oma nun einen Gips tragen und mit Gehhilfen durchs Zimmer humpeln.
Maila klopft leise an die Wohnzimmertür. Mama sitzt am Schreibtisch und hat die Kopfhörer auf. Sie spricht mit einem Herrn, den Maila auf dem Bildschirm sehen kann. Vorsichtig schleicht sie sich an Mama heran und zupft an ihrem Ärmel.
Zuerst schaut Mama sie verärgert an, sieht dann aber, dass Maila todunglücklich schaut.
„Entschuldigen Sie, Herr Winter, ich glaube ich muss mich schnell um einen Notfall kümmern. Darf ich Sie in ein paar Minuten noch einmal anrufen?“, sagt sie und nimmt den Kopfhörer ab, nachdem Herr Winter den Daumen gehoben hatte, um sein Einverständnis anzuzeigen.
„Was ist den los, Schatz?“, fragt Mama und zieht Maila auf ihren Schoß.
„Meine Tina ist aus ihrem Stühlchen gefallen und hat sich verletzt, kannst du schnell kommen? Ich glaube, sie braucht einen Gips!“, erzählt Maila aufgeregt.
„Oh je, das tut mir leid!“, sagt Mama und geht mit Maila gemeinsam ins Kinderzimmer. Tina liegt auf dem Boden. Mama nimmt sie auf und wiegt sie in ihren Armen. Dabei summt sie leise. Dann legt sie die Puppe vorsichtig auf Mailas Bett und untersucht sie. Vorsichtig tastet sie Arme und Beine ab.
„Ich glaube, es ist nichts gebrochen, aber vielleicht wird sie morgen einen blauen Fleck haben, das könnte sein.“, sagt Mama. „Ich denke, wir werden ihr ein Pflaster aufs Bein kleben und ein wenig Gummibärchenmedizin geben, das hilft gut!“, schlägt sie vor.
Das findet Maila prima, denn auch sie bekommt Gummibärchen, sogar zwei mehr als Tina.
„So“ sagt Mama entschieden. „Nun lege Tina in dein Bett und male ihr ein schönes Bild. Ich gehe zurück zu Herrn Winter und dann habe ich gleich wieder Zeit für euch, okay?“
Maila ist einverstanden und während sie genüsslich ihre Gummibärchenmedizin lutscht, malt sie ein schönes Herbstbild für ihre Tina. Das hilft auch bei der Heilung, oder?

© Regina Meier zu Verl

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