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Der trotzige Apfel

Der trotzige Apfel

Es ist Erntezeit. Mit langen Stöcken rütteln Kinder an den Zweigen des alten Apfelbaums, die sie mit der Leiter nicht erreichen können, bis ein Apfel nach dem anderen zu Boden kullert. Nur einer nicht. Es ist der Apfel im höchsten Ast oben rechts. Der hat nämlich den ganzen Sommer immer wieder „Ich-mag-nicht-gepflückt-und-aufgegessen-werden!“ gesagt.
„Willst du alleine im Baum hängen bleiben?“, haben die anderen Äpfel gefragt.
„Jawohl“, hat der Apfel trotzig erwidert. „Auf immer und ewig.“
Und nun ist es so weit: Mit aller Kraft klammert sich der Apfel an seinen Zweig, bis er als einziger übrig bleibt.
„Lass ihn hängen!“, sagt ein Junge und lacht. „Die Vögel freuen sich, wenn sie etwas zum Naschen finden.“
Oje, an die Vögel hat der Apfel nicht gedacht. Schnell übt er sich im Grimassen schneiden, bis er so böse dreinblickt, dass es kein Vogel wagt, bei ihm Rast zu machen.
Es wird Herbst. Die Blätter, mit denen sich der Apfel stets gut unterhalten hat, werden gelb und braun und fallen eines nach dem anderen zu Boden. Der Herbstwind fegt dann noch die letzten Blätter von den Ästen. Nur den trotzigen Apfel schafft auch er nicht.
Ja, und da hängt er nun, der Apfel: Verschrumpelt, halb erfroren, hässlich und alleine, und er langweilt sich ganz schön an seinem kahlen Ast im Baum oben rechts. Manchmal blickt er sehnsüchtig zum Fenster des Hauses, in dem einige seiner Kameraden glatt poliert in einem mit Tannengrün geschmückten Körbchen liegen.

© Elke Bräunling

Der Apfel

Der Apfel ist schon sehr alt. Du kannst von ihm schon in der Bibel lesen. Im Paradies nämlich hat Eva Adam den Apfel als verbotene Frucht gepflückt. Später in den alten Sagen gab es dann einen Königssohn namens Paris, der unter drei Göttinnen bei einem Wettbewerb die schönste wählen sollte. Er erwählte Aphrodite und gab ihr als Siegerpreis einen Apfel. Da waren die beiden anderen Göttinnen Hera und Athene sauer, und sie sorgten dafür, dass es Krieg gab im Land von Paris´ Vater. Der hieß Priamos, und war der König von Troja.
Die alten Römer kannten schon 30 Apfelsorten. Bei uns dann hat Karl der Große mit einem Gesetz befohlen, Apfelbäume zu pflanzen.
Immer in der Geschichte findest du Sagen über den Apfel. Doch die Menschen wussten auch schon früh, wie gesund Äpfel sind. Man hat den Apfel oft auch die Apotheke des kleinen Mannes genannt, denn er hilft bei vielen Krankheiten und schützt mit seinen Vitaminen. Es heißt auch heute daher noch: „An apple a day keeps the doctor away“. Das bedeutet: “Wer jeden Tag einen Apfel isst, braucht keinen Arzt.”
Übrigens: Der Apfel ist ein Kernobst und es gibt über 600 Kultursorten, die aus europäischen und asiatischen Wildformen gezüchtet wurden.
© Elke Bräunling