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Gruselgeschichte, Halloweengeschichte, Herbstgeschichte, Kürbisgeistergeschichte, Kürbisgeschichte, Kindergeschichte
Der Geisterzug der Kürbisköpfe
Es war Herbst. Seit Wochen lauerten wieder vor vielen Häusern und auf Fenstersimsen grausig grinsende Kürbisgesichter und warteten auf Opfer, denen sie Angst einjagen konnten. Im Dunkeln sahen ihre Grinsfratzen nämlich sehr gruselig aus, und die Leute erschraken, wenn sie sie mit Lichtern erleuchtet hinter Ecken und Büschen jäh entdeckten. Manche fürchteten sich sogar. ”Huch!” riefen sie und ”Hilfe!” und ”Oh, was für ein Schreck!”
Da freuten sich die Kinder, die diese Fratzengesichter in das Kürbisfleisch geschnitzt hatten. Leute erschrecken machte Spaß.
Die Kürbisköpfe aber waren gar nicht glücklich, und eines Abends brüllte der Kürbiskönig vor Wut laut auf, nachdem er wieder einmal einen Blick auf die Erde hinab geworfen hatte.
”Zum Erschrecken ist´s, was mit meinen Untertanen geschieht!”, rief er.
Er war sehr wütend. ”Das muss ein Ende haben. Wir Kürbisse sind doch nicht auf der Welt, um als dämlich grinsende Fratzenköpfe zu enden?”
Und eines besonders düsteren Nebelabends, an dem die Kürbisköpfe besonders schaurig dreinblickten, ließ er einen donnernden Schrei los. Dann befahl er seinen Untertanen, sofort und auf der Stelle seinem Befehl zu folgen.
”Eilt herbei, Freunde!”, rief er. ”Sooo habt ihr auf der Erde nichts verloren.”
Er schickte einen Zauberstrahl über das Land. Im gleichen Moment stiegen alle Kürbisfratzenköpfe wie von Geisterhand empor gehoben in die Lüfte und schwebten langsam durch die Straßen der nebelgrauen Stadt. DAS sah grausig aus! Von allen Seiten kamen hell erleuchtete Fratzenköpfe durch die Nebelwelt geschwebt und versammelten sich auf Dorfplätzen und Marktplätzen. Dort tanzten sie wilde Geistertänze, und der Kürbiskönig sang mit dumpfer Stimme ein Lied dazu.
Uahhhh! Schaurig und grell hallte es durch die Lande. Uahhh! Bis Mitternacht dauerte der Spuk, dann erhoben sich die Fratzenköpfe einer nach dem anderen in die Lüfte und schwebten himmelwärts weit und weiter, bis sie nur noch als kleine Lichtpünktchen zu sehen waren.
Die Menschen, die sich zitternd in ihre Häuser geflüchtet hatten, atmeten auf. Diese Nacht würden sie nie vergessen. Und nie wieder würden sie aus leckeren Kürbisfrüchten Gruselgesichter schnitzen. Ganz bestimmt nie wieder.
Nie wieder? Nun, seit einigen Jahren sind Kürbisgesichter wieder häufiger zu finden, gemeinsam mit dämlich dreinblickenden Zuckerrübenfratzen. Naja, der Kürbiskönig und der Zuckerrübenkönig haben sich schon ausgedacht, wie sie auch diesem Spuk ein Ende machen würden. Irgendwann in diesem Herbst oder im nächsten oder im übernächsten oder…
Na, warten wir es ab!
© Elke Bräunling
Hier kannst du dir die Geschichte vorlesen lassen
Die kurze Fassung dieser Geschichte findet ihr hier: Die Nacht der schaurigen Kürbisköpfe
Was mag ihnen lieber sein, ein Geisterkopf zu werden oder in der Suppe zu landen?
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mausi61 sagte:
Wunderschön geschrieben ja so im Dunkeln würde ich mich auch fürchten wenn so ein Kürbiskopf auf mich zu kommt. :)
Anna-Lena sagte:
Liebe Elke,
ich blicke gar nicht mehr durch, wieviele Blogs du nun hast. Aber ich freue mich immer, deine Spur zu finden.
Wir haben morgen einen Feiertag – Reformationstag. Kürbisse mag ich in allen Variationen, aber von Halloween halte ich nichts.
LG Anna-Lena
Märchenflüsterin sagte:
Das sind meine beruflichen „Duftspuren“, liebe Anna-Lena *smile*
Das Bloggen ist eine wunderbare Form des Marketings, von der wir früher nur geträumt haben.
Halloween ist ja nun vorbei. Im Kindergeschichtenblog hattest du dich dazu ja auch bereits geäußert und ich kann dir hier nur noch mal das gleiche antworten:
Lieber Gruß und ein schönes WE dir
Elke
Anna-Lena sagte:
Liebe Elke,
ich bleibe dir auf den Fersen :lol:
Ich kann mich zwar erinnern, dass es in meiner Kindheit im Herbst oft Kohlrübensuppe gab, aber von Halloween war damals – jedenfalls bei uns – noch keine Rede.
Ich persönlich finde es schade, dass Gedenktage, die eng mit unserer Geschichte und Kultur verbunden sind, untergebuttert werden. Zum Glück kann ich das im Unterricht immer mal aufgreifen und tu es auch, wenn sich die Möglichkeit bietet.
Früher habe ich in den 7. und 8. Klassen auch immer Arbeitsblätter im Englischunterricht zu
Halloween gehabt. Aber da der Tag bei uns gesetzlicher Feiertag ist, kann ich das geschickt umgehen :-) .
Einen lieben Gruß zu dir ♥
Märchenflüsterin sagte:
Liebe Gaby,
ich dir auch, ich meine, ich „verfolge“ dich auch – seit Jahren ja schon, ne? ;)
Gedenktage, überhaupt auch das ganze alte Brauchtum, sind immens wichtig. Nur werden sie ja nur dann gewürdigt, wenn sie einen freien Tag, am besten mit Brückentag dazu, versprechen. Traurig ist, dass die meisten doch gar nicht mehr wissen, warum wir einen Feiertag haben.
So geht mir zB die Hutschnur hoch, wenn an hohen christlichen Feiertagen zB Sportveranstaltungen o.a. sog. Events eine so hohe Wertung erfahren und abends Gruselthriller u.a. Blutiges im TV präsentiert wird. Wie, bitte, sollen Menschen sich überhaupt noch auf Gedenktage besinnen können?
Lieber Gruß
Elke