Schlagwörter
Gartengeschichte, Glücksgeschichte, Herbstgeschichte, Kürbisgeschichte, Kindergeschichte, Marienkäfergeschichte, Spätherbstgeschichte, Tiergeschichte
Der Kürbis, der einen Glückskäfer zum Freund hatte
Es war einmal ein sehr glücklicher Kürbis. Ein schönes Leben mit vielen Freunden, Sonnenstrahlen, Regentropfen und Licht durfte er in dem Garten neben der Obstwiese erleben. Jeden Tag besuchten ihn die Tiere des Gartens, die Käfer, die Bienen, die Regenwürmer und Schnecken, die Mäuse, Hamster und Kaninchen, das Eichhörnchen vom Wald, die alte Hofkatze, die Spatzen und all die anderen Vögel. Selbst der Maulwurf steckte in der Nacht seinen Kopf durch einen der vielen Erdhügel und unterhielt sich ein Weilchen mit ihm. So viele Freunde!
Manchmal kamen auch die Kinder des Bauern. Sie setzten sich zu ihm und erzählten ihm von ihren Erlebnissen in der Schule, von ihrem Tag, ihrer Welt und ihren Träumen. Der Kürbis hörte ihnen mit großem Vergnügen zu. Tauschen aber wollte er mit ihnen nicht.
„Hier im Kürbisbeet wohne ich und hier bin ich zufrieden. Ja, ich bin der glücklichste Kürbis auf der Welt. Und der schönste!“, rief er eines Herbsttages.
Da lächelte der kleine Marienkäfer, der gerade des Weges kam. Ja, hier würde er bleiben. Er fühlte sich wohl dort, wo das Glück ein Zuhause gefunden hatte. Hier bei diesem glücklichen Kürbis würde er sich seinen Platz für die kühlen Tage im Herbst und die Zeit des Winterschlafs einrichten.
„Ich bin ein Glückskäfer und bleibe bei dir,“, sagte er und legte sich unter einem Kürbisblatt zum Schlaf. „Damit das Glück dir auch weiterhin glückt.“
Da lachte der Kürbis noch ein wenig mehr.
„Das nenne ich ein großes Glück“, freute er sich. „Ein Kürbisglück.“
Und laut rief er in den Garten zu all seinen Freunden hinaus: „Kommt alle! Hier wohnt das Glück. Ich gebe euch ein Stück davon.“
„Wenn das mal gut geht“, murmelte die alte Hofkatze. „Kein Glück ist von Dauer.“
Sie musste das wissen, denn sie hatte schon viele Jahre im Hof und im Garten verbracht und kannte das Leben.
„Wer sein Glück festhält, wird es nie ganz verlieren“, antwortete der Kürbis.
Und alle Tiere und Blumen und Kürbisköpfe nickten. „Wie recht du hast! Was für ein kluger Kürbis du doch bist!“
„Klug und glücklich“, sagte der Kürbis. „Und schön. Schön bin ich auch.“
Ja, das stimmte. Er war der schönste Kürbis im ganzen Garten, und deshalb landete er später bei der Ernte auch nicht in der Erntekiste. Nein, Kinder erwählten ihn und schnitzten ein lachendes Gesicht in seinen Bauch.
So kam es, dass der glückliche Kürbis die Zeit des dunklen Herbstes mit einer Kerze im Bauch auf der Gartenmauer verbrachte. In seiner Kürbishöhle lag ein kleiner Glückskäfer und schlief.
„Seht, was für ein glücklicher Kürbis ich bin!“, rief er, wenn jemand des Weges kam. „Ich habe ja auch einen Glückskäfer zum Freund. Kommt! Ich schenke euch ein Stück von meinem Glück!“
© Elke Bräunling
Hier könnt ihr die Geschichte anhören, Regina liest sie vor
Ja, so ein Kürbis kann zu vielen Dingen nützlich sein. Als Fratzengesicht, als Hotel für müde Mäuse … und als Zutat für eine großartige, leckere Kürbissuppe. Und zu Letzterem habe ich gerade bei den Gesunden Erbsen ein wunderfeines Rezept entdeckt. Probiert es doch auch einmal aus!
Kürbis auf dem Feld, Bildquelle © GoranH/pixabay