Schlagwörter
buntes Herbstlaub, Herbstgeschichte, Kindergeschichte, Mäusegeschcihte, Tiere im Herbst, Tiergeschichte

Gregor, der Mäuserich
Gregor hat es sich auf seiner Baumwurzel gemütlich gemacht. Er blinzelt den Sonnenstrahlen zu, die ihn durch das bunte Blätterdach des dicken Baumes an der Nase kitzeln.
Das klingt nicht gemütlich, denkt ihr? Ist es aber, denn die knorrigen Wurzeln sind von einer dicken Decke aus weichem Moos bewachsen. Das ist wunderbar bequem und es duftet so herrlich. Für Gregor gibt es nichts Schöneres. Manchmal schläft er ein, am hellen Tag, und er genießt es, dreht sich von einer auf die andere Seite und lässt sein Fell von der Herbstsonne wärmen.
Die anderen Tiere lachen über ihn. „Du bist ein Faulpelz!“, necken sie ihn. Das ärgert Gregor nicht. Er denkt sich, dass sie ruhig reden sollen. Er versteht es, das Leben zu genießen. Auch macht es ihm Spaß, die anderen einfach nur zu beobachten und ihnen beim Spielen zuzuschauen. Das ist Arbeit genug, findet er. Wenn er aber Hunger bekommt, dann verlässt er seinen Platz für eine Weile, sucht hier und da nach ein paar Samen oder Nüssen und die sammelt er dann ein und versteckt sie unter einer dicken Wurzel seines Schlafbaumes.
„Es ist nicht gut, dass ein Mausemann allein ist!“, sagt der dicke Hugo, der auf einer Sammeltour bei Gregor Rast macht. „Such dir eine Frau und gründe eine Familie!“
„Warum sollte ich das tun?“, fragt Gregor, der gar nicht einsieht, dass er eine Frau und Kinder versorgen soll. Das wäre viel zu viel Arbeit und die Verantwortung, die scheut er auch. Es geht ihm gut, soll der dicke Hugo doch reden. Was weiß der schon vom Leben, er frisst und frisst und das ist auch schon alles. Ein armseliges Leben, denkt Gregor und grinst. Er hat es doch viel besser. Oder nicht?
Als Hugo sich verabschiedet, kommen ihm aber doch Bedenken. Vielleicht war es ja schön, wenn zu Hause jemand auf ihn warten würde. Sicherlich war es kuschelig, wenn man mit einem Mäusemädchen gemeinsam die Zeit verbringen könnte. Gregor kann sich gar nicht erklären, warum er plötzlich so unzufrieden ist. Er ist hellwach, starrt ins Blätterdach, ärgert sich darüber, dass die Sonnenstrahlen ihn kitzeln und er ständig nießen muss. Gerade war es doch noch so schön, und jetzt?
Als die Sonne längst untergegangen ist, liegt er noch immer wach auf seiner Moosdecke. Gleich morgen wird er sich auf die Suche nach einem Mäusemädchen machen, ganz bestimmt. Dass er nicht selbst darauf gekommen ist!
Unruhig wälzt sich Gregor hin und her und schließlich hält er es nicht mehr aus. Er macht sich auf, um die Lichtung zu suchen, auf der er so oft mit seiner Mama gewesen war. Dort hatten sie in die Sterne geschaut und Mama Maus hatte ihm die Sternbilder erklärt.
Die klare Oktobernacht ist wie geschaffen für die Sternensuche. Der Mond ist kaum zu sehen, baut sich erst langsam wieder auf und Gregor entdeckt nach einer Weile den großen Bären. Staunend blickt er nach oben und findet auch nach einer Weile die sieben hellen Sterne, die den großen Wagen des Himmelsbildes ausmachen. Gregors Herz klopft immer schneller. Sitzt da nicht ein Mäusemädchen im Wagen? Täuschen ihn seine Sinne?
Als Gregor am Morgen erwacht, gemütlich auf sein Baumwurzelmoosbett gekuschelt, weiß er nicht mehr, ob er das alles nur geträumt hat, oder ob es die Wahrheit war. Was er aber genau weiß ist, dass sein Herz voller Sehnsucht ist nach dem Mäusemädchen und er glaubt sogar, ihren Namen zu kennen: Ursula.
(Diese Geschichte ist der Auftakt zu einer längeren Geschichte, die ich evtl. in mehreren Teilen einstellen möchte. Sie kann aber auch für sich allein stehen und jeder darf sie für sich selbst zuende denken. Was meint ihr?)
© Regina Meier zu Verl
Hier könnt ihr die Geschichte anhören, KLICK
freiedenkerin sagte:
Ich hoffe sehr, dass Mäusemann Gregor bald sein Mäusemädchen Ursula finden wird. ;-) Was für eine bezaubernde Geschichte!
klatschmohnrot sagte:
Danke schön, ich bin davon überzeugt, dass er sie finden wird, irgendwann! Einen schönen Tag dir und liebe Grüße
Regina